KPÖ trauert um Genossen Franz Kral

Franz Kral wurde kurz vor Kriegsende am 24.1. 1945 als Sohn von Eduard und Maria in Krems geboren. Seine Eltern erzogen ihn nach seinen eigenen Angaben als Kommunisten. Er engagierte sich in der Folge als Heranwachsender in der Freien Österreichischen Jugend(FÖJ) sowie in der später gegründeten KJÖ. Er absolvierte eine Lehre als Galvaniseur im Kremser Industrieunternehmen Stiefler. Noch heute erinnern sich viele KremserInnen an die legendären Discoabende in der Parteizentrale, die ein regelmäßiger Treffpunkt der Kremser Jugend waren.

Sich der Symbolik des Datums durchaus bewusst, trat Franz Kral am 1. Mai 1964 in die KPÖ ein.
Aus seiner ersten Ehe mit Gattin Ingeborg entsprang im Jahr 1966 Sohn Alexander, aus seiner zweiten Ehe mit Gattin Emma im Jahr 1968 Tochter Petra.
Im Jahr 1972, als er gerade  für politische Schulungen in Moskau weilt, ereilte ihn ein Anruf aus Krems, er möge sofort zurückkehren, da der Bezirkssekretär plötzlich verstorben war. Franz trat daraufhin seinen Dienst als Bezirkssekretär der KPÖ an, den er ab diesem Zeitpunkt jahrzehntelang gewissenhaft und mit vollster Überzeugung erfüllte. 

Ab 24.1. 1979 folgte Franz Kral unserem Genossen Karl Mörwald als Gemeinderat in Krems an der Donau nach, und wurde schon bald aufgrund seines genauen Aktenstudiums als der am besten vorbereitete Gemeinderat über alle Parteigrenzen hinweg geachtet. In dieser Zeit gehörte er auch kurz dem Zentralkomitee der KPÖ an. Franz Kral hatte sein Mandat durchgehend bis 1997 inne, bis er den Wiedereinzug bei einer Gemeinderatswahl – knapp aber doch  – verfehlte. Als kommunistischer Einzelkämpfer wurde er für sein Engagement für “die kleinen Leute” sowohl vom politischen Gegner als auch von der Beamtenschaft geachtet. Nichts desto trotz war er auch Ziel antikommunistischer und antisemitischer Stör- Hetz- und Schmieraktionen der damals in Krems offensiv auftretenden Wehrsportgruppe Langenlois (VAPO), die etwa gegenüber der Parteizentrale den Schriftzug “Kral ins KZ” hinterließen, oder ihm einfach eine 9 mm Kugel als “Hinweis” in den Briefkasten warfen.  Kurz darauf wurde Franz Kral von Bgm. Hölzl für seine Arbeit als “soziales Gewissen der Stadt” die Wappenplakette in Gold verliehen. In der darauf folgenden, in Krems “dunkle Periode” genannten Zeit, gab Franz weiterhin unsere Parteizeitung – die “Kremser Nachrichten” – heraus und holte sich mit seinem Jugendfreund Wolfgang Mahrer professionelle und personelle Verstärkung an Bord. Gemeinsam schaffte Franz im Jahr 2002 den Wiedereinzug in den Gemeinderat. Er gehörte er diesem wiederum bis 2010 an, bevor er sein Mandat an Wolfgang Mahrer übergab. Bei der Wahl 2012 folgte die große Überraschung: die KLS (Kommunisten und Linkssozialisten) errang zwei Mandate und somit war Franz Kral gemeinsam mit Wolfgang Mahrer abermals Gemeinderat der Stadt Krems. Dieses Amt übergab er nach vollen 32 (!) Jahren im Jahr 2016 an Nikolaus Lackner.

Zu den herausragendsten Leistungen von Franz Kral gehört sicherlich, dass es ihm gelungen ist gemeinsam mit Bürgermeister Grabner und Stadträtin Kitzwögerer einen in den Parteiräumlichkeiten angesiedelten aber strikt überparteilichen Kulturverein zu gründen:
Die “Galerie Kultur Mitte”.  Vor nahezu 30 Jahren gegründet, ist sie bis heute ein fixer Bestandteil des Kremser Kulturlebens. Franz Kral stand der Kultur Mitte 25 Jahre lang als Obmann vor. In diesen 25 Jahren waren 127 Ausstellungen mit 276 KünstlerInnen zu sehen, es gab 33 Lesungen mit 44 LiteratInnen, 9 Poetry Slams mit 67 PoetInnen sowie zahlreiche Diskussionsabende, Filmvorführungen und Malkurse. Franz Kral hat  die Parteizentrale für das aufgeschlossene und kreative Krems geöffnet und damit den Grundstein für die Erfolge von heute gelegt. 

Unsere Gedanken sind bei seiner Gattin Emma, seinen Kindern Petra und Alexander sowie allen Verwandten und Freunden.

Die feierliche Verabschiedung von Franz Kral findet am Donnerstag, dem 19.1. 2023 14 Uhr in der Aufbahrungshalle am Friedhof Krems statt.