KPÖ trauert um Genossin Fini Seif (1932-2023)

25. Parteitag der KPÖ im Jahr 1984: Fini Seif (m.) mit Trude Springer (l.)

Heute erfuhren wir vom plötzlichen, unerwarteten Tod von Fini Seif (6.1.1932 – 16.3.2023). Sie lebte seit Mai 2022 im Wiener Pensonistenheim Wienerberg, wo sie sich eben eingelebt hatte. Nichts deutete auf eine Krankheit hin, außer dass ihr Gedächtnis in letzter Zeit nachließ.

Fini war bis vor zwei Jahren eine der treuesten MitarbeiterInnen im Bundesvorstand der KPÖ. Ihren 90. Geburtstag konnten wir zusammen im Kreis ihrer MitarbeiterInnen im Bundesvorstand und der Stadtleitung der KPÖ und vieler Freunde und Freundinnen gemeinsam bei einem guten Essen feiern.

Fini kam in einer Weinbauernfamilie in Krems zur Welt. Nach ihrer Ausbildung als Schneiderin ging sie als Arbeiterin in die Rehberger Schuhfabrik, wo sie mit der Arbeiterbewegung in Verbindung kam. Sie trat in die Freie Österreichische Jugend, der damaligen Jugendorganisation der KPÖ und in die KPÖ ein. Sie übernahm erste Funktionen, wurde nach Wien berufen, wo sie zunächst für Niederösterreich und bald darauf für das Bundessekretariat der FÖJ arbeitete, dessen Mitglied sie wurde. Als Mitglied des Bundesvorstands der Österreichischen Gewerkschaftsjugend wirkte sie weit über die Reihen der FÖJ hinaus.

1969 wechselte Fini ins Sekretariat des Zentralkomitees der KPÖ und blieb Mitarbeiterin des ZK bis zu ihrer Pensionierung. Fini kannte aber keinen Ruhestand und blieb ehrenamtliche enge Mitarbeiterin des Bundesvorstands auch nach dem Auszug aus dem Globus-Haus, in der Schönngasse, in der Weyringergasse und schließlich in der Drechslergasse. Dort unterstützte sie vor allem die Arbeit im Archiv der KPÖ und in der Alfred Klahr Gesellschaft, die das Archiv verwaltete. Fini war auch an der Gründung der Alfred Klahr Gesellschaft beteiligt und gehörte deren Vorstand bis zuletzt an.

KPÖ-Kundgebung am 1. Mai 2008: Fini Seif (m.) mit Edith Doleschal (r.)

Finis organisatorische und politische Basis war Favoriten, der Zehnte Bezirk, wo sie seit ihrer Übersiedelung nach Wien wohnte. Viele Jahrzehnte war sie Mitglied der Bezirksleitung und vor allem in den letzten drei Jahrzehnten die Seele des Bezirks. Sie organisierte die Kassierung, sie bereitete den Favoritner Stand am Volksstimmefest vor, hielt Kontakt zu vielen AktivistInnen und Mitglieder. Kein Erster Mai ohne Fini, keine Demo ohne Fini. Sie kandidierte bei vielen Wahlen in Wien und in Krems. Die Partei war ihr Leben und die Partei konnte sich immer auf sie stützen und verlassen. Sie kam regelmäßig um 9h ins Büro und ging um 17h nach Hause und das fast bis zu ihrem 90. Geburtstag. Fini lebte einfach und bescheiden und stets hilfsbereit.

Am 38. Parteitag der KPÖ im Juni 2021, an dem sie noch teilnehmen konnte, wurde Fini Seif für ihre langjährige Tätigkeit in der KPÖ geehrt und mit einem großem Applaus bedacht.

In jüngeren Jahren reiste sie viel und genoss die Wanderungen und Schiurlaube mit ihren Freunden und Freundinnen und die wöchentlichen Stunden in der Sauna. Sie las viel, kein Tag ohne Zeitung, keine Woche ohne ein Magazin. Sie war stets politisch gut informiert und neugierig, und auch als sie ins Pensionistenheim übersiedelte, war ihre erste Frage an den Besucher oder die Besucherin: „Was gibt es neues in der Partei?“
Alle die mit Fini arbeiteten, mit ihr befreundet waren und kannten werden sie vermissen.
Die KPÖ wird ihr stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Bundesvorstand der KPÖ
Wiener Stadtleitung der KPÖ
Bezirksgruppe Favoriten der KPÖ

Verabschiedung

Die Verabschiedung von Genossin Fini Seif findet am 14. April 2023, 15 bis 18 Uhr, in der Drechslergasse 42 statt.

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