Wir erinnern an Arthur West

Am 24. August hätte der engagierte kommunistische Schriftsteller, Journalist und Aktivist Arthur West, der auch viele Jahre lang Leiter der Kulturredaktion der Tageszeitung Volksstimme war, seinen 100. Geburtstag gefeiert.

1922 in Wien als Arthur Rosenthal geboren, erlebte  er früh, welche Folgen der Antisemitismus und die Gewalt-Ideologie der Nazis hat. 1938 wurde er vom Schulunterricht ausgeschlossen. Ende Jänner 1939 konnte er – über Vermittlung eines Hilfskomitees – mit einem “Kindertransport” nach England gelangen.

In England verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Fabriksarbeiter und mit anderen Tätigkeiten. Im Mai 1940 wurde er – wie viele andere österreichische und deutsche AntifaschistInnen auch – von den englischen Behörden als sogenannter “feindlicher Ausländer” interniert. Arthur wurde nach Australien deportiert. 1941 wurde er jedoch freigelassen und er konnte nach England zurückkehren.

Politisch war er nun in Young Austria, einer Jugendorganisation der österreichischen Emigranten in England, tätig. 1942/43 wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes. Zu dieser Zeit begann auch seine schriftstellerische Tätigkeit, wobei er unter anderem auch Theodor Kramer und Erich Fried kennen lernte – letzterer war auch Trauzeuge bei der Hochzeit mit Arthurs Frau Edith West, deren Namen er auch annahm und die er auch im Young Austria kennen gelernt hatte. Davor hatte er sich bereits entschlossen, in die englische Armee einzutreten, um mit der Waffe in der Hand gegen den deutschen Faschismus zu kämpfen. 1944 wurde er bei der Landung in der Normandie eingesetzt, in weiterer Folge nahm er an zahlreichen Kämpfen in Belgien und Holland teil.

Nach dem Krieg (er konnte erst im Herbst 1946 mit Frau und dem ersten Kind nach Wien zurückkehren) setzte West seine Tätigkeit in der KPÖ fort. Von 1969 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1982 leitete er die Kulturredaktion der KPÖ-Tageszeitung “Volksstimme”. Durch seine Publizistik und in persönlicher Auseinandersetzung wurde Arthur West zum Bezugspunkt vieler fortschrittlicher AutorInnen.

West war auch Initiator und treibende Kraft der Lesung “Linkes Wort” am jährlich stattfindenden “Volksstimmefest“. Seine persönlichen Kontakte und Freundschaften zu österreichischen Kulturschaffenden umfassten Namen wie Elfriede JelinekPeter Turrini, Erika Danneberg, Ernst HinterbergerFranz KainMarie-Thérèse KerschbaumerKarl ParylaErwin Riess, Gerhard Ruiss, Michael ScharangHeinz Rudolf Unger, El Awadalla und Helmut Zenker. 1986 wurde West, spät aber doch, mit dem Professorentitel (Titularprofessor) ausgezeichnet, weiters 1998 mit dem Goldenen Verdienstkreuz erster Klasse für Verdienste um die Republik Österreich. Arthur West verstarb im August 2000 in Wien und wurde am Wiener Zentralfriedhof von einer großen Trauergemeinde verabschiedet.

Das literarische Schaffen von Arthur West ist so umfangreich, dass an dieser Stelle kein Werk besonders hervorgehoben werden soll.