Sigi Maron (1944–2016)
»Aufsässig, widerborstig, schwer verdaulich, mit dem Vokabular der Straße und viel zu direkt. Die Dinge beim Namen nennen, nicht blöd herumreden.« Sigi Maron
Biografie
Sigi Maron (* 14. Mai 1944 in Wien; † 18. Juli 2016 in Baden) war ein kommunistischer Liedermacher und Aktivist in der Behindertenbewegung.
Sigi Maron wuchs in einfachen Verhältnissen auf und entwickelte früh eine Leidenschaft für Musik. In den 1960er Jahren begann er, eigene Lieder zu schreiben und mit ersten Auftritte. Maron engagierte sich in sozialen Bewegungen, bekannt wurde er etwa als Protagonist der Arena-Bewegung. In den 1970er Jahren wurde er zu einer wichtigen Stimme der österreichischen Arbeiter:innenbewegung und setzte sich in seinen Liedern kritisch mit sozialen Ungerechtigkeiten auseinander. Seine Lieder waren Ausdruck des Protests und des Widerstands gegen gesellschaftliche Missständ, vorgetragen in Wiener Mundart.
Neben seiner musikalischen Karriere war Sigi Maron auch politisch aktiv. Er war Mitglied der KPÖ und engagierte sich in der Behindertenbewegung u.a. bei BMIN, saß er doch aufgrund einer Kinderlähmung seit seinem zwölften Lebensjahr im Rollstuhl.
Sigi Maron veröffentlichte im Laufe seiner Karriere mehrere Alben. Aufgrund des langjährigen Boykotts von Ö3 gegen den deklarierten Kommunisten wurde er aber kaum im österreischischen Radio gespielt. Damit blieben ihm seine Live-Auftritte, von denen vor allem die zahlreichen Auftritte am Volksstimmefest in Erinnerung bleiben. Er blieb bis zu seinem Tod im Jahr 2016 eine wichtige Figur in der österreichischen Musikszene. In den letzten Jahren wird er als bedeutender Vertreter des politischen Liedermachens wiederentdeckt.
Bilder und Dokumente
Quelle: Bildarchiv der KPÖ
Zitate
Sigi Maron über seinen politischen Zugang
»Zwölf Alben habe ich produzieren dürfen, ja dürfen, denn meine Lieder waren nicht das, was die Musikindustrie als Bestandteil der kapitalistischen Weltordnung haben will. Aufsässig, widerborstig, schwer verdaulich, mit dem Vokabular der Straße und viel zu direkt. Die Dinge beim Namen nennen, nicht blöd herumreden. Sicher keine Topseller, aber Longseller. Konzerte im ganzen deutschen Sprachraum. Totgeschwiegen im öffentlichen Rundfunk. Politisch angefeindet und ins Terroristeneck gestellt. … Ich bin kein Terrorist, nur ein genauer Beobachter, der seine Schlüsse zieht.«
Sigi Maron über seine Texte in Dialekt
Erinnerungen
Das Volksstimmefest hat eine Bühne nach Sigi Maron benannt. Ernst Molden, Robert Rotifer und Der Nino aus Wien haben 2018 im Zuge eines Tribut-Abends zahlreiche Lieder von Sigi Maron gecovert. Mit dem Maronlandler haben Attwenger Sigi Maron ein Lied gewidmet. 2024 haben Margit Niederhuber und Walter Gröbchen mit “Red’n kaun ma boid” ein Sigi Maron Lesebuch herausgegeben.
Texte
- Margit Niederhuber/Walter Gröbchen (Hg.): Redn kaun ma boid. Sigi Maron Lesebuch. Wien: Mandelbaum-Verlag 2024
- Interview von Yasmin Szaraniec mit Sigi Maron zum 70er: Das schlimmste Verbrechen an der Menschheit, in: The Gap, 2014
- Karl Fluch zu Sigi Maron: “Leckt’s mi aum Oasch!”, in: Der Standard, 2018
- Interview von Manfred Srb: Sigi Maron kandidiert für die KPÖ in Niederösterreich, in: Bizeps, 1998
Audio und Video
- Interview von Thomas Mießgang und Walter Gröbchen mit Sigi Maron über die Wiener Popmusik, Österreichische Mediathek
- Sigi Maron in Phettbergs Nette Leit Show, 2. März 1996 im Schütte-Lihotzky-Saal des Globushauses