„In den Pflegenotstand ist die heimische Politik sehenden Auges gelaufen“, kritisiert Bettina Prochaska, Intesivpflegerin und Listenzweite der KPÖ für die Nationalratswahl. „Das Problem, dass bis 2050 etwa 80.000 Pflegerinnen und Pfleger fehlen werden, ist hausgemacht“. Nicht erst seit Corona ist das Personal überlastet und unterbezahlt. Dass es viel zu wenig Ausbildungsplätze gibt, ist seit vielen Jahren klar.

Diese Versäumnisse sollen nun Menschen aus Kolumbien, Vietnam oder den Philippinen ausbaden – „damit diese unter noch schlechteren Arbeitsbedingungen Pflegearbeit leisten“, kritisiert die Kommunistin. „Dieses Kalkül ist zutiefst unmenschlich.“

In einem mehrstufigen Plan fordert die KPÖ Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Bezahlung, um die Beschäftigten in der Pflege zu halten. Mittelfristig will die Kommunistin die Ausbildungskapazitäten an tatsächlichen Bedarf anpassen. „Ein so wichtiges Feld darf nicht der kapitalistischen Profitlogik des Marktes unterworfen sein“, betont Prochaska.

„Die Antworten auf die Pflegekrise müssen durchdacht und menschlich sein, nicht zynisch!“

In der Steiermark ist es der KPÖ mit einer Petition gelungen, die Landesregierung im Wahljahr zu Zugeständnissen und ersten Maßnahmen zu bringen. In Graz hat der kommunistische Pflegestadtrat Robert Krotzer ein Pilotprojekt zu Anstellung pflegender Angehöriger auf den Weg gebracht. Ein Meilenstein ist auch das Grazer Modell der Mobilen Pflege. Unabhängig vom Betreuungsausmaß, das Pflegebedürftige zuhause in Anspruch nehmen, sorgen Ausgleichszahlungen der Stadt dafür, dass den Betroffenen die Höhe der Mindestpension erhalten bleibt. So ist niemand gezwungen, aus finanziellen Gründen in ein Heim zu gehen. Dieses bahnbrechende Modell wurde nun auch auf die ganze Steiermark ausgeweitet.