Messner: “Kapitalismus verkürzt auch ihr Leben”

(23.1.2019)

Laut einer von der Statistik Austria ausgewerteten Studie haben Arme eine um 10 Jahre geringere Lebenserwartung als der Rest der Bevölkerung. So sind aktuell 1,5 Millionen Menschen in Österreich von Armut oder sozialer Ausgrenzung gefährdet. Diese haben entweder ein Einkommen unter 1.238 Euro oder Schwierigkeiten bei der Erfüllung notwendiger Grundbedürfnisse – also kein Geld für Heizung oder Strom. Obdachlose sterben überhaupt um 20 Jahre früher.

Mirko Messner, ehem. Bundessprecher der KPÖ: „Dieser Zusammenhang ist nicht neu – jedoch so empörend wie eh und je. Genau deswegen fordert die KPÖ auch die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens. Unser schon vor über zehn Jahren entwickeltes Modell der Energiegrundsiche­rung könnte überdies sofort umgesetzt werden. Es mangelt also nicht an Zahlen und Fakten oder auch nur Alternativen zum bestehenden System, sondern schlicht am politischen Willen zur Veränderung. Und zwar dieser Regierung, genau so wie auch der SPÖ-geführten Vorgängerregi­erungen.“ Mit den angekündigten Kürzungen von Schwarz-Blau im Bereich der Mindestsicherung wird sich die Situation überdies verschärfen. Die massiven Unterschiede zwischen Reich und Arm werden zunehmen. Messner: „Auch wenn ÖVP-Kanzler Kurz als Lobbyist der Industriellen­vereinigung gerne davon ablenkt, mit Leistung hat das alles nichts zu tun. Reiche Eltern sind keine Leistung.“

Der Zusammenhang zwischen Armut und einer geringeren Lebenserwartung ist dabei kein österreichisches Phänomen. Studien aus anderen Ländern belegen den Zusammenhang ebenfalls eindeutig. Dabei kann hier auch noch weiter differenziert werden. So sind etwa Alleinerziehende besonders armutsgefährdet und „vererben“ dies auch besonders stark an ihre Kinder weiter. Eine Folge davon: Kinder sind öfter krank und haben auch weniger Bildungschancen, damit Chancen am Arbeitsmarkt. All das wirkt sich natürlich auch auf die Lebenserwartung aus. Auch sozialräumliche Konsequenzen sind eindeutig belegbar. So gibt es etwa in den typischen ArbeiterInnen­bezirke mit geringem durchschnittlichen Monatseinkommen in Wien, eine weit geringere Lebenserwartung als etwa in der Wiener Innenstadt.

Aus dem Grund ist für die KPÖ auch Wohnpolitik einer der zentralen Schlüssel progressiver Sozialpolitik. „Öffentlicher Wohnbau sichert dauerhaft leistbares Wohnen, deshalb sind mehr Gemeindewohnungen notwendig. Und das flächendeckend in ganz Österreich. Gerade im Bereich Wohnen wird sichtbar, dass der freie Markt schlicht nicht funktioniert, da er nach Gewinnaussichten organisiert wird und nicht nach den Wohnbedürfnissen der Mehrheit. Das ist zugleich ein Hinweis auf einen grundsätzlichen Systemfehler unseres Wirtschaftssys­tems“, so Messner.

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